Arbeiten und Stillen:
Ich arbeite 20h die Woche seit mein Kind 6 Monate alt ist und seit es ein bisschen älter als 1 Jahr war, 30h die Woche. Und ich habe bis weit über das 2. Lebensjahr gestillt!
Kinder sind auf Betreuung durch Nicht-Mama vorbereitet:
Ich habe schon relativ früh gemerkt, dass mein noch voll gestilltes Kind auch stundenlanges Getrenntsein von mir ausgehalten hat ohne nach Milch zu verlangen, auch wenn es vorher gefühlt dauernd an der Brust hing. Wenn wir bei den Großeltern waren, und ich mich einfach nur ins Bett geschmissen habe, mussten mich meine vollen Brüste zum Kind treiben. Durch das Wissen konnte ich schon nach 6 Monaten beruhigt arbeiten gehen und meinen Mann zuhause meine abgepumpte Milch verfüttern lassen. Ab 1 Jahr kam der Spatz zur Tagesmutter (bei der er sich überalle Maßen wohl gefühlt hat) und ich hab mit dem Abpumpen tagsüber aufgehört und nur noch vor und nach der Arbeit sowie Nachts (nach Bedarf) gestillt.
Menschen sind eine kooperativ aufziehende Art, d.h. dass wir immer schon in Kleingruppen gelebt haben, in denen die Kinder von anderen als der Mutter umsorgt wurden. Sucht euch früh Hilfe, damit sich euer Kind daran gewöhnt, dass ihr nicht immer alles allein hinkriegen müsst. Siehe
Nicolas Montags-Matra. Macht euch keine Sorgen, eure Kinder kriegen das hin, um so früher ihr sie an Nicht-Mama-Betreuung gewöhnt, um so eher passt es in den evolutionsbiologischen Plan!
Milchabpumpen auf der Arbeit:
Für mich war das Abpumpen der Milch auf der Arbeit auch kein Problem. Da ich kurz nach der Geburt Höllenschmerzen beim Stillen ertragen musste, die auch Schmerzmittel nicht erheblich lindern konnten, war die Pumpe schon nach ein paar Tagen mein bester Freund. Ich hatte die Milchpumpe "Pump in Style" von Medela (die gibt es wohl nicht mehr,
hier sind heutige Produkte von Medela). Die Pumpe war elektrisch, konnte beide Brüste gleichzeitig abpumpen, kam in einem praktischen Rucksack mit Fach für die passende Kühltasche mit Kühlakku in die 4 Fläschchen passten. Außerdem gab es einen extra Büstenhalter, in den man die Trichter stecken konnte, so dass ich sogar die Hände zum Tippen beim Abpumpen freihatte.
Ich weiß, dass Abpumpen nicht jederfraus Sache ist, es gibt auch natürlichere Methoden, seine Milch in ein Gefäß anstatt ins Kind zu laktieren. z.B. mit der Hand ausstreichen (z.B.
Tipp von den Rabeneltern,
Video. Gegebenenfalls eine professionelle Stillberaterin (IBCLC) zu Rate ziehen (z.B. bei der
LaLecheLiga, oder der
AFS).
Macht euch keine Sorgen über die Milch im Kühlschrank. Da müssen die Kollegen durch

Entweder sie sind selber Eltern und kennen das schon, oder ihr dürft ihnen zeigen, dass es möglich ist, zu arbeiten und trotzdem Still-Mama zu sein. Wenn ihr die Kraft dazu nicht habt, dann packt die Fläschchen einfach in eine Tasche oder in eine Brotdose im Kühlschrank. Gibt es keinen Kühlschrank, muss die Firma euch einen stellen, oder wenigstens einen Ort, an dem einer aufgestellt werden kann. Kontaktiert euren direkten Vorgesetzten, die Personalabteilung oder den Betriebsrat und fragt mal nach.
Arbeitsschutz der stillenden Mutter:
In Deutschland steht eine stillende Mutter zum Glück unter staatlichem Schutz, dass heißt vor allem, dass meine Abpumpzeit als Arbeitszeit gilt. Ich hatte mir einen Extraraum gesucht und das Fenster zum Flur mit Sichtschutzfolie bekleben lassen. Dieser Raum war von oberster Stelle für mich zum Abpumpen freigegeben und resierviert. Manchmal hat mein Mann oder meine Schwiegereltern das Kind auch auf die Arbeit gebracht und ich habe es dort gestillt (natürlich auch als Arbeitszeit abgerechnet). Ich hätte auch früher heimgehen können und die Zeit als Arbeitszeit deklarieren können. Findet da den Weg, der für euch am passendsten ist. Zusätzlich hatte ich das Recht, mich gegen Mehrarbeit zu wehren und nicht mehr als 8.5h am Tag zu arbeiten. Ich hätte sogar ein Recht auf eine Liege gehabt

Aber das hab ich nicht eingefordert. Für detailiertere Informationen siehe
https://www.bmfsfj.de/blob/jump/94398/mutterschutzgesetz-data.pdf.
Gesundheit und Schlaf:
Geschickterweise kommen mit dem Stillen noch so ein paar Vorteile mit: das Kind ist einfach gesünder und man muss sich weniger freinehmen. Was mich aber voll überzeugt hat war, dass ich besser schlafen konnte durchs Stillen. Das Prolaktin, das durchs Stillen ausgeschüttet wird, spiegelt der Mutter einen besseren Schlaf vor und beruhigt nicht nur das Kind nachts, sondern auch die Mama

Es gab tatsächlich viele Nächte, in denen ich mir dank meinem dauerwachen Kind Sorgen um meine Arbeitsfähigkeit am nächsten Tag gemacht habe. Aber ob es nun die Hormone waren, oder die normale Fähigkeit des Körpers, ich hatte nie wirkliche Probleme am nächsten Tag. Mir gings immer gut und ich konnte eine ähnliche Arbeitsleistung zeigen, wie vor der Geburt. Außerdem hat es meinen ersten Eisprung 1 Jahr nach die Geburt verzögert.