Das Vorstellungsgespräch muss kein Gang vor den Richter sein, und auch nicht als Prüfungssituation empfunden werden. Mit ein bisschen Übung und guter Vorbereitung kann man das gut durchstehen.
Normalerweise sind mindestens zwei Leute vom Unternehmen dabei. Einer repräsentiert das Unternehmen, der andere die Abteilung.
Worum gehts?
Personaler suchen:
- Kompetenz
- Leistungsmotivation
- Persönlichkeit
Das Wichtigste (Dazu sollte ca. 10 Minuten frei geredet werden):
- Wer bin ich, was ist mein Werdegang (Im Großen und Ganzen Lebenslauf nacherzählen, im Hinblick auf die Stelle)
- Was kann ich an Erfahrungen und Qualifikationen bieten?
- Warum bewerbe ich mich auf die Stelle?
- Warum will ich wechseln?
- Wohin will ich/Was sind meine Ziele? (Hier darauf achten, ob das Unternehmen das überhaupt bieten kann!)
Was passiert während dem Gespräch?
(nicht notwendigerweise in dieser Reihenfolge - nicht verunsichern lassen)
- Vorstellung, Besprechung des Ablaufes
- Unternehmen stellt sich vor
- Abteilung stellt sich vor
- Bewerber stellt sich vor
- Fragen an den Bewerber
- Fragen des Bewerbers an das Unternehmen/die Abteilung
Währenddessen:
- Lächeln, Augenkontakt
- Tief durch atmen
- Nicht negativ über früheren Job/Kollegen,... sprechen (immer die eigene Verantwortung an Missständen betrachten)
- sachlich bleiben
- an sich glauben, an frühere Erfolge denken
- „Ja, davon habe ich schon gehört“, „Ja, das hab ich schon mal da und da gemacht“
- Namen der Anwesenden merken
- Nicht verunsichern lassen, lieber kurz nachdenken
- im Notfall lügen
Durchschnittlicher Ablauf meiner Gespräche
- nette Begrüßung
- entweder ich stell mich zuerst vor (Stress!) oder die stellen sich zuerst vor (besser, dann kann man sein Leben besser an das anpassen)
- Ich stell mich vor:
-- Studienort/Fach
-- Praxissemester/Diplomarbeit mit Aufgabe, Programmiersprache, (Bezug zur Stelle, wenn vorhanden - z.B. Erfahrung in der Branche, Embedded-Programmierung, Tools)
-- Einzelne Arbeitgeber vorstellen und meine Aufgaben erklären. einzelne schöne Projekte rausgreifen, Kundenkontakt, Programmiersprachen,...
- warum ich mir die Stelle ausgesucht habe, was ich an der Firma interessant finde
- warum ich wechsle
-- hier sage ich immer, dass ich mich bewusst für die alte Firma entschieden habe, zähle auf, was sie mir gebrach hat, und was sie mir (natürlich im Gegensatz zur neuen) nun nicht mehr bieten kann (z.B. Weiterentwicklung, Herausforderungen,...)
-- jetzt bietet sie mir aber aus ... Gründen nicht mehr das, wo ich hin will
- wo ich hin will (Vertiefung in ..., mehr von ...)
- Wichtig ist am Schluss, konkret auszumachen, wann sich wer meldet.
Hierbei kurz und zusammenhängend zu reden (übe ich immer vorher), sich von Fragen dazu nicht aus dem Konzept bringen zu lassen, Lockerheit und den Eindruck, dass man genau weiß, was man will kommt hier immer sehr gut an.
Vorbereitung:
- Schreibzeug, Unterlagen mitbringen
- Wird Übernachtung/Anreise gezahlt?
- gut vorbereiten: Was könnte ich gefragt werden? Dazu gibt es 1000 Bücher!
- Beschäftigt euch sehr gut mit eurem Lebenslauf, ihr könnt zum Tool in eurem ersten Praktikum gefragt werden (im Notfall erfindet was!)
- Fragen zur Stelle, zum Unternehmen vorbereiten
- Recherche über Unternehmen (Visionen, Philosophie), Branche, Programmiersprachen,... (auch andere ausgeschriebene Stellen anschauen)
- Was sind meine „Angstfragen“? Wo sind die Lücken im Lebenslauf? Wie kann ich sie begründen? Sorgt dafür, dass ihr einen positiven Grund für Lebensentscheidungen vorbringen könnt (nicht das liebe Geld und schon gar nicht Eltern, etc. die meinten, das wär doch was für das Kind). Ihr habt alle eure Lebensentscheidungen BEWUSST getroffen!
- Satz ausdenken, der mich motiviert, vorher positive Leitsätze aufsagen
Meine Fragen für das Gespräch könnten sein:
- Laufende Projekte? Aktuelle Vorhaben?
- Team (Größe, Aufgaben, Kollegen)
- Wie kam die Stelle zustande? Vorgänger? (raushören, ob der aus Unzufriedenheit gegangen ist)
- Konkrete Tätigkeitsbeschreibung
- Wie sieht der Arbeitsplatz aus?
- Weiterbildungsmöglichkeiten [Mentor?]
- Arbeitszeiten (Gleitzeit, Kernarbeitszeiten)
- Vertragsbedingungen (Länge Probezeit, Arbeitsstunden, Urlaub, Überstundenregelungen - wie viel wird bezahlt?)
- Gehalt
- Sonderzahlungen (Urlaub, Weihnachten, Vermögenswirksame Leistungen, Arbeits- und Erfolgsprämie, Leistungszulage)
- Betriebssystem, Entwicklungsumgebung
Vorsicht, unpassende Fragen:
Es gibt zig Fragen, die euch in einem Gespräch nicht gestellt werden dürfen. Dazu gehören:
- Krankheiten
- Lebenssituation
- Schwangerschaft
- Vorstrafen
Stehen die Fragen nicht in direktem Zusammenhang zur Stelle (Koch sollte keine Allergien haben, Kassierer keine Vorstrafen wegen Vermögensdelikten,...), darf gelogen werden, oder zurückgefragt nach dem Zusammenhang zum Gespräch.
Interessante Links:
MSG Treuhand: Offenbarungspflicht des Bewerbers
Zeit: Darf der Bewerber nach Krankheiten gefragt werden?